Portfolio Röntgen

Rottweiler, 19 Monate

Herzgeräusch, Leistungsinsuffizienz

Bilder mit freundlicher Genehmigung Tierklinik Hofheim. Dres Kessler, Kosfeld, Tassani-Prell, Bessmann, Rupp, Delfs, Schmohl, von Klopmann

Diagnose

Röntgenbefund

Aufnahmen in Exspiration

Knöcherne Strukturen ohne besonderen Befund

Die Zwerchfellkontur ist ventral und zentral nicht vollständig abgrenzbar. Das Zwerchfell steht steil.

Die Leber ragt über den Rippenbogen hinaus, der caudoventrale Leberrand ist nicht abgrenzbar.

Die Herzsilhouette stellt sich hochgradig vergrößert dar. Sie nimmt auf der lateralen Röntgenaufnahme 4 Intercostalräume und 90% der Thoraxhöhe ein. Die Herzsilhouette zeigt einen breiten sternalen Kontakt. Auf der lateralen Aufnahme wölbt sie sich weit nach cranial vor.

Auf der dorsoventralen Aufnahme stellt sich das Herz vor allem hochgradig verbreitert dar. Es nimmt auf Höhe der 7. Rippe fast 100% der Thoraxbreite ein. Die Herzspitze ist weit nach links verlagert. Zwischen 7 und 11 Uhr wölbt sich die Herzsilhouette deutlich vor. Auf ca. 7 Uhr verschmälert sich die Herzsilhouette, es zeigt sich jedoch immer noch konvexe Vorwölbung, die bis zur Herzspitze auf 5 Uhr reicht.

Die Trachea verläuft über die gesamte Länge parallel zur Wirbelsäule (laterale Aufnahme). Es ist kein Splitting der Hauptbronchien auf der lateralen Aufnahme und keine Aufweitung zwischen den Hauptbronchien auf der dorsoventralen (DV) Aufnahme sichtbar.

Die Vena cava caudalis (VCC) ist stellt sich verbreitert dar, sie ist etwa 1,3mal so breit wie die Wirbelkörper hoch sind. Der Verlauf der Vena cava caudalis ist unverändert von cranioventral nach caudodorsal.

Die Lunge zeigt fraglich eine geringgradig erhöhte Dichte mit einer gut begrenzten, netzartigen Zeichnung. Die Lungengefäße sind ohne besonderen Befund.

Parallel zum cranialen Drittel der linken Herzkontur ist auf der ventrodorsalen Aufnahme eine schmale segelartige, weichteildichte Struktur sichtbar.

Röntgendiagnose

  • Hochgradige, rechtsbetonte Kardiomegalie mit Vorwölbung zwischen 7 und 11Uhr und geringgradig zwischen 5 bis 7 Uhr
  • Verbreiterte Vena cava caudalis
  • Verdacht auf Hepatomegalie
  • Segelartige, weichteildichte Struktur linker Hemithorax

Diskussion

Die Vorwölbung zwischen 7 – 11 Uhr liegt im Bereich von rechtem Vorhof und rechten Ventrikel. Sie lässt sich nicht bis zur Herzspitze verfolgen, sondern endet auf Höhe von 7 Uhr relativ abrupt. Dies spricht dafür, dass es sich um eine Vergrößerung des rechten Vorhofs handelt. Die weitere Vorwölbung von 7 bis 5 Uhr passt zu einer Vergrößerung des rechten Ventrikels, die jedoch im Vergleich zur Vergrößerung des Vorhofs geringer ausgeprägt ist. Hinweise auf eine Vergrößerung der Truncus pulmonalis finden sich nicht.

Die Anhebung der Trachea spricht für eine Vergrößerung des linken Herzens. Es zeigt sich jedoch kein Splitting und keine Aufweitung der Hauptbronchien, welche bei einer Vergrößerung des linken Vorhofs zu erwarten wären. Auf der lateralen Röntgenaufnahme ist die caudale Herzkontur ist nicht gerade oder steil und es zeigt sich keine Vorwölbung zwischen 12 und 2 Uhr (kein Mitraldreieck). Daher ist der linke Vorhof nicht vergrößert Der normale Verlauf der VCC spricht gegen eine signifikante Vergrößerung des linken Ventrikels, da diese zu einer Anhebung der VCC führen würde. Auf der DV Aufnahme sind keine Vorwölbungen entlang der linken Kontur der Herzsilhouette sichtbar. Dies spricht insgesamt gegen eine Vergrößerung von linkem Vorhof und Ventrikel.

Die verbreiterte VCC deutet auf eine Stauung infolge eines Rechtsherz-Rückwärtsfehlers hin. Hierzu würde ebenfalls die vermutete Vergrößerung der Leber passen, welche Folge einer Stauung sein kann.

Es besteht daher insgesamt der Verdacht auf eine Vergrößerung des rechten Vorhofs mit Stauung in VCC und Leber. Das junge Alter des Hundes legt eine kongenitale Erkrankung nahe.

Die segelartige, weichteildichte Struktur im linken Hemithorax stellt vermutlich Reste des Thymussegels dar, welches aufgrund der Vergrößerung des Herzens verlagert und daher besser sichtbar ist als es bei einem 18. Monate alten Hund zu erwarten wäre.

Differentialdiagnostisch kommen für eine Vergrößerung des rechten Vorhofs und des rechten Ventrikels verschiedene Erkrankungen in Betracht:

  • Trikuspidalklappendysplasie
  • Perisistierender atrio-ventrikulärer (AV) Kanal
  • Cor triatrium dexter
  • Atriumseptumdefekt
  • Pulmonalstenose

Eine Trikuspidalklappendysplasie ist möglich. Infolge der gestörten Funktion der Trikuspidalklappe kommt es zu einem Rückfluß von Blut in den Vorhof mit konsekutiver Vergrößerung.

Ein persistierende AV Kanal ist ebenfalls möglich, v.a. die komplexe Form mit Verbindung aller 4 Kammern führt zu einer Vergrößerung von rechten Vorhof und Ventrikel.

Für ein Cor triatrium dexter escheint die VCC zu wenig dilatiert, allerdings kann es nicht ausgeschlossen werden.

Ein Atriumseptumdefekt führt in der Regel nicht zur röntgenologisch sichtbaren Veränderungen. Das Blut shunted in der Regel während der Diastole und gelangt durch die geöffnete Trikuspidalklappe direkt in den rechten Ventrikel. Von hier wird es in die Lunge gepumpt. Infolge der Volumenüberlastung der Lunge kann es zu einem pulmonalen Hochdruck mit konsekutiver, konzentrischer Hypertrophie des rechten Ventrikels kommen. Eine Vergrößerung des rechten Vorhofs wie im vorliegenden Fall ist sehr unwahrscheinlich.

Eine Pulmonalstenose ist aufgrund der fehlenden Vergrößerung des Truncus pulmonalis und der fehlenden Minderperfusion der Lunge unwahrscheinlich.

Die wahrscheinlichste Differentialdiagnose stellen somit die Trikuspidalklappendysplasie und ein persistierender AV Kanal dar, wobei letzterer seltener zu finden ist.

Empfehlung

Echokardiographie

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Mischling Lucky, 9 Jahre

Schluckprobleme, Atemnot

Bilder mit freundlicher Genehmigung Tierklinik Hofheim. Dres Kessler, Kosfeld, Tassani-Prell, Bessmann, Rupp, Delfs, Schmohl, von Klopmann

Diagnose

Röntgenbefund

Normaler Ernährungszustand. Gute Inspiration.

Ausgehend von den Wirbelkörperendplatten stellen sich bei T4/5 und T12/13 geringe knöcherne Zubildunge dar. An einer der Scapulae ist am Tub. infraglenoidale eine kleine osteophytäre Zubildung sichtbar. Das abdominale Detail ist erhalten.

Die ventrale Begrenzung des cranialen Mediastinum wölbt sich geringgradig konvex nach ventral vor. Insgesamt erscheint die Dichte im Bereich des cranialen Mediastinums erhöht. Die Trachea verläuft nahezu parallel zur Wirbelsäule und zeigt auf Höhe des 3. bis 4. Intercostalraums eine dezente Biegung nach dorsal. Auf Höhe des 2. Sternebrae ist eine schlecht begrenzte weichteildichte Verschattung sichtbar (sogenanntes „extrapleural sign“).

Die Lunge weist eine generalisiert, hochgradig erhöhte Dichte auf. Zwischen Herzbasis und Zwerchfell ist die Lunge nahezu vollständig weichteildicht verschattet und die Zwerchfellkontur ist nur noch andeutungsweise nachvollziehbar. Bei genauer Betrachtung sind jedoch noch weiße, lineare Strukturen (Gefäße) abgrenzbar. Die Dichte der übrigen Lunge ist weniger stark erhöht und es ist eine schlecht begrenzte, netzartige Verdichtung vorhanden. Über das gesamte Lungenfeld sind multiple, teilweise unscharf begrenzte Knoten unterschiedlicher Größe sichtbar.

Röntgendiagnose

  • Hgr. interstitielle Lungenzeichnung mit multiplen Knoten (retikulonodulär)
  • Ventrale Konvexität craniales Mediastinum
  • Extrapleurale, weichteildichte Struktur dorsal des 2. Sternebrae
  • Spondylosen
  • Ggr. Arthrose Schultergelenk

Diskussion

Die Befunde der Lunge sprechen für eine Neoplasie (primär vs. sekundär).

Die Veränderungen des cranialen Mediastinums sind verdächtig für das Vorliegen einer Raumforderung im craniodorsalen Mediastinum. Differentialdiagnostisch kommen für craniodorsale, mediastinale Raumforderungen eine Lymphadenomegalie der cranialen, mediastinalen Lymphknoten, eine Pathologie ausgehend vom Ösophagus (Neoplasie, Granulom, …) sowie mediastinale Hämatome/Blutungen, Abszesse, Granulome oder Entzündungen in Betracht (z.B. nach perforierender Verletzung des Ösophagus, Nokardiose, …).

Bei der Struktur dorsal des zweiten Sternebrae besteht der Verdacht auf einen vergrösserten, sternalen Lymphknoten.

Die hgr. Verdichtung caudodorsal des Herzens kann Folge der hgr. Verdichtung der Lunge sein, differentialdiagnostisch kann basierend auf der lateralen Aufnahme, eine Raumforderung im caudalen Mediastinum, z.B. ausgehend vom Ösophagus, eine Hämatom, eine Zellulitis, ein Abszess oder ein Granulome nicht sicher ausgeschlossen werden. Zur Unterscheidung ist eine ventrodorsale Ebene notwendig.

In Zusammenhang mit den Lungenbefunden ist eine Neoplasie mit Metastasierung und sekundärer Lymphadenomegalie am wahrscheinlichsten.

Empfehlung

  • linkslaterale und ventrodorsale Röntgenaufnahme und/ oder
  • computertomographische (CT) Untersuchung des Thorax

Outcome

Bei Lucky lag ein Karzinom im Bereich des Kehlkopfes vor.

Computertomographisch bestätigt sich die hgr. interstitielle Lungenzeichnung mit multiplen Knoten. Die sternalen Lymphknoten sowie die cranialen, mediastinalen Lymphknoten waren hgr. vergrössert. Caudal des Herzen waren keine weiteren Raumforderungen sichtbar, so dass die Verdichtung zwischen Herzsilhouette und Zwerchfell vermutlich Folge einer Überlagerung mit der veränderten Lunge ist.

Die finale Diagnose lautet: Kehlkopfkarzinom mit Lungen- und Lymphknotenmetastasen.

Eine hochgradige interstitielle Lungenzeichnung kann auf den ersten Blick eine alveoläre Lungenzeichnung vortäuschen. Wichtig ist es sich nicht vom ersten Eindruck in die Irre führen zu lassen. Bei genauer Betrachtung sind meistens noch Gefäße in dem hochgradig verdichteten Lungenanteil sichtbar.

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Turmfalke

Fundtier, kein Vorbericht bekannt

Bilder mit freundlicher Genehmigung Tierklinik Hofheim. Dres Kessler, Kosfeld, Tassani-Prell, Bessmann, Rupp, Delfs, Schmohl, von Klopmann

Diagnose

Röntgenbefund

Die linke Scapula zeigt im Bereich des Collum scapulae eine Zusammenhangstrennung mit Verlagerung nach craniomedial. Die linke Clavicula zeigt ebenfalls eine Zusammenhangstrennung. Das Coracoid ist intakt. Der Weichteilschatten ist im Bereich des linken Schultergelenkes vergrößert. Auf der lateralen Röntgenaufnahme sind die Frakturen aufgrund der Überlagerung nicht eindeutig nachvollziehbar.

Die Lebersilhouette ist im ventrodorsalen Strahlengang deutlich verbreitert. Die Brust/Bauch Luftsäcke sind nur angedeutet lateral nachvollziehbar. Auf der lateralen Aufnahme zeigt sich eine mehr oder weniger ovoide, weichteildichte Struktur in der Mitte der Coelomhöhle. Hierbei handelt es sich um den Proventrikulus, welcher deutlich nach dorsal verlagert ist. Der Leberschatten stellt sich auch auf der lateralen Aufnahme vergrößert dar.

Röntgendiagnose

  • Fraktur der linken Scapula und der linken Clavicula
  • Hepatomegalie

Diskussion

Die Hepatomegalie ist vermutlich Folge einer Fettleber. Andere Ursachen sind eine infektiöse Hepatitis oder eine Neoplasie.

Eine Altersbeurteilung der Fraktur ist schwierig. Die Frakturenden erscheinen abgerundet. Der Weichteilschatten um das linke Schultergelenk ist jedoch mittelgradig vergrößert. Insgesamt ist davon auszugehen, dass es sich um eine frische Fraktur handelt, die Schwellung deutet auf ein Hämatom hin. Die vermeintliche Abrundung kann Folge der geringen Größe der Knochen sein, welche zu einer geringen Unschärfe des Bildes führen und daher eine Abrundung vortäuschen können.

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