Portosystemische Shunts

made easy!

Kongenitale portosystemische Shunts

Welche Formen des kongenitalen portosystemischen Shunts (PSS) unterscheiden wir? Gibt es es einen einfachen Weg sich die klassischen Shuntformen beim Hund zu merken? Folgend mein Versuch dieses komplexe Thema einfach aufzuarbeiten.

Normalanatomie Pfortader

Schritt 1: Intra- oder extrahepatisch?

Hier gilt, zumindest im Regelfall:

  • Kleiner Hund = extrahepatisch
  • Grosser Hund = intrahepatisch

Schritt 2: Sich erinnern — Was für Formen gibt es, wie werden PSS eingeteilt.

Im folgende eine kurze Wiederholung von Einteilung und Formen kongenitaler PSS. Dabei sollten folgende Punkte beantwortet werden:

  • Anzahl der Shuntgefäße
  • Mündung des Shuntgefäßes
  • Ursprung des Shuntgefäßes

Zudem hilft es sich zu überlegen welcher PSS häufig ist und welcher selten.

Intrahepatische PSS - Einteilung

Anzahl

  • Singulärer PSS
  • Multiple PSSs

Shuntmündung

Die Mündung intrahepatischer Shunts erfolgt immer in eine V. hepatis und letztlich in die V. cava caudalis.

Shuntursprung/Position

rechts divisionaler/rechter intrahepatischer PSS

  • Ursprung: rechter intrahepatischer Pfortaderast
  • Verlauf: Lobus hepatis dexter lateralis und Lobus caudatus

zentraler PSS

  • Ursprung: rechter intrahepatischer Pfortaderast
  • Verlauf: Lobus hepatis dexter medialis und Lobus quadratus

links divisionaler/ linker intrahepatischer PSS

  • Ursprung: linker intrahepatischer Pfortaderast = persistierender Ductus venosus
  • Verlauf: Lobus hepatis sinister medialis et lateralis

Häufigkeit

häufig:

  • rechts divisionaler/ rechter intrahepatischer PSS
  • links divisionaler/ linker intrahepatischer PSS

selten:

  • zentraler intrahepatischer PSS
  • multiple kongenitale intrahepatische PSS
  • venovenöse Kollateralen

Extrahepatische PSS — Einteilung

Anzahl

Kongenitale extrahepatische PSS sind immer singuläre Gefäße! Multiple extrahepatische PSS sind immer erworben!

Shuntmündung

Portocaval

  • Mündung: Vena cava caudalis

Portoazygos

  • Mündung: Vena azygos

Portophrenico

  • Mündung: Vena hepatica oder V. cava caudalis auf Höhe des Zwerchfells

Portorenal

  • Mündung: Vena renalis sinister

Shuntursprung

V. lienalis oder V. gastrica sinister (linksseitiger extrahepatischer PSS)

  • Zu finden bei: Portocaval, Portoazygos, Portophrenico (Ursprung V. gastrica dexter möglich, aber seltener)

V. gastroduodenalis (rechtsseitiger extrahepatischer PSS)

  • Zu finden bei: Portocaval

V. gastrica dexter (rechtsseitiger extrahepatischer PSS)

  • Zu finden bei: Portophrenico

V. mesenteria craniales (evtl. Beginn Vena portae)

  • Zu finden bei: Portorenal

Häufigkeit

häufig:

  • portocavaler Shunt mit Ursprung V. gastroduodenalis oder V. lienalis
  • portoazygos Shunt mit Ursprung V. lienalis
  • portophrenico Shunt mit Ursprung V. lienalis

selten:

  • portorenaler Shunt
  • andere

Schritt 3: Eselsbrücke — Die Sache mit dem Loop

Um sich zu merken mit was für einem Lebershunt man es zu tun hat, hilft es sich die Normalanatomie zu vergegenwärtigen.

Die Pfortader tritt geringgradig rechtsbetont in die Leber ein. Betrachtet man den Verlauf und die Einteilung der Pfortader innerhalb der Leber sieht man, dass der rechte intrahepatische Pfortaderast kurz ist. Er versorgt den Lobus hepatis dexter lateralis sowie den Proc. caudatus des Lobus caudatus (Cave: Je nach Anatomiebuch wird auch der Lobes hepatis dexter medialis durch den rechten Ast versorgt). Der grösster Teil der Leber wird durch den linken intrahepatischen Pfortaderast versorgt, von welchem zu den übrigen Leberlappen Äste abgehen.

Einfach gesagt:

  • Der rechte intrahepatische Pfortaderast ist kurz.
  • Der linke intrahepatische Pfortaderast ist lang.

Für unsere intrahepatischen Lebershunts heisst dies:

  • Der RECHTE intrahepatische Lebershunt macht nur eine KURZE SCHLAUFE,
  • Der LINKE intrahepatische Lebershunt macht eine LANGE SCHLAUFE.

Aber wie unterscheide ich den zentralen intrahepatischen vom rechten intrahepatischen Lebershunt?
Zum einen hilft es hier sich zu erinnern, dass zentrale PSS vergleichsweise selten sind. Die Wahrscheinlichkeit eines rechts divisionalen intrahepatischen PSS ist deutlich höher. Des Weiteren gilt:

Der ZENTRALE intrahepatische Lebershunt ist sehr kurz, er ähnelt eher einem FORAMEN und daher ist im Unterschied zum rechten intrahepatischen Lebershunt keine Schlaufe sichtbar.

Für die portocavalen extrahepatischen portocavalen Lebershunts gilt:
Sie stellen sich genau gegenläufig zu den intrahepatischen Lebershunts dar.

  • Der rechte extrahepatische Lebershunt ist lang.
  • Der linke extrahepatische Lebershunt ist kurz.

Der Portoazygosshunt stellt den einzigen PSS dar, bei welchem ein Gefäß nach dorsal unter die Wirbelsäule zieht. Gleichzeitig stellt sich cranial des PSS die V. azygos erweitert dar.

Der Portophrenicoshunt hat seinen Ursprung caudal der Leber. Er verläuft in einem Bogen über links (seltener rechts) nach cranial zum Zwerchfell. Die Mündung liegt direkt caudal des Zwerchfells und erscheint innerhalb der Leber zu liegen.

Es gilt jedoch: Keine Regel ohne Ausnahme.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner