Irish Setter Thor, 12 Jahre

epileptische Anfälle

Mit freundlicher Genehmigung Tierklinik Hofheim. Dres Kessler, Kosfeld, Tassani-Prell, Bessmann, Rupp, Delfs, Schmohl, von Klopmann

Diagnose

MRT Befund

Folgende Sequenzen liegen vor:

T2 gewichtetes (w) transversales Bild, T2* gewichtetes transversales Bild, T1 gewichtetes transversales Bild vor und nach intravenöser Kontrastmittelgabe, FLAIR Bild dorsal

Rechtsseitig stellt sich im Lobus temporalis im Bereich des Gyrus suprasylvius innerhalb der grauen Substanz fokal eine ca. 0,5cm große, intraaxiale Läsion dar. Zentral zeigt sie ein in T1w, T2w und FLAIR hypointenses Areal. Peripher ist ein schmaler hyperintenser Saum sichtbar. In der T2* zeigt sich im veränderten Bereich ein ausgedehntes Suszeptibilitätsartefakt.

Hinweise auf einen Masseneffekt finden sich nicht. Eine signifikante Kontrastmittelaufnahme ist nicht sichtbar.

MRT Diagnose

  • Fokale, intraaxiale, kortikale Läsion Gyrus suprasylvius rechts mit Suszeptibilitätsartefakt

Diskussion

Das Suszeptibilitätsartefakt spricht für das Vorliegen einer Blutung.

Die häufigste Ursache für primäre Blutung ist eine Amyloidangiopathie. Hierbei handelt es sich um perivaskuläre Hämosiderinansammlungen. In der Regel handelt es sich hierbei um multiple sehr kleine, punktförmige Veränderungen. Ebenfalls zu primären Gehirnblutungen aufgrund einer Spontanruptur geschädigter Gefäße kann es in Zusammenhang mit einer systemischen Hypertension, z.B. infolge einer chronischen Nierenerkrankung, kommen.

Die häufigste Ursache für sekundäre Blutungen im Gehirn stellt eine Infektion mit Angiostrogylus vasorum dar. Weitere Differentialdiagnosen für sekundäre Blutungen umfassen Gerinnungsstörungen, z.B. im Rahmen eines Cushings, Trauma assoziierte Blutungen, Tumor assoziierte Blutungen (vaskuläre Neoplasien, wie z.B. ein Hämangioendotheloim, primäre ZNS Tumore, Metastasen) oder vaskuläre Missbildungen.

Hämorrhagische Infarkte sind beim Hund im Gegensatz zum Menschen sehr selten.

Aufgrund der singulären Veränderung und der Größe des Suszeptibilitätsartefakts ist im vorliegenden Fall eine Blutung infolge einer Infektion mit Angiostrogylus vasorum am wahrscheinlichsten.

Differentialdiagnostisch kommen eine systemische Hypertension oder eine Gerinnungsstörung in Betracht. Vaskuläre Neoplasien und Missbildungen sind weniger wahrscheinlich, da es sich um seltene Veränderungen handelt. Sie können jedoch nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Weniger wahrscheinlich aufgrund fehlender Kontrastmittelaufnahme und fehlenden umgebenden Ödems ist eine Metastase. Eine traumatische Blutung kann aufgrund des fehlenden Traumavorberichts sowie fehlender Veränderungen in der darüber liegenden Muskulatur ausgeschlossen werden.

Outcome

Über eine Kotuntersuchung konnte ein hgr. Befall mit Angiostrongylus vasorum nachgewiesen werden.

Der Hund wurde entwurmt.

Die epileptischen Anfälle liesen unter antikonvulsiver Therapie nach und hörten letztlich vollständig auf.